Nahrung
Der Wolf jagt vor allem die mittelgroßen Säugetiere in seinem Revier. Ob Elche oder Rentiere im Norden, Wildschweine, Rotwild oder Rehe im Süden, Böcke oder Wildschafe im Gebirge, der Wolf passt sein Beuteschema dem Nahrungsangebot an. Auch kleine Säuger wie Hasen, Lemminge, Kaninchen oder Mäuse stehen auf dem Speiseplan. Aber auch Weide- und Haustiere können vom Wolf erbeutet werden. Zusätzlich frisst der Wolf Aas und in der Umgebung von Menschen sogar Abfall.
In Mitteleuropa hat sich der Wolf besonders auf Hirscharten, Wildschweine und Haustiere spezialisiert. Die tägliche Beutemenge beträgt zwischen zehn und 20 Prozent des eigenen Körpergewichts. So frisst ein 40 Kilo schweres Exemplar zwischen vier und acht Kilo Fleisch pro Tag. In Ausnahmefällen kann ein Wolf sogar bis zu zwölf Kilo Fleisch innerhalb von 24 Stunden fressen. Einen Teil der Beute würgt das Raubtier jedoch wieder aus und vergräbt ihn als Nahrungsreserve im Erdreich.
Wölfe fressen ihre Beute in der Regel ganz. Nur bei großen Huftieren lassen sie das Fell, die Knochen und Teile des Darmtraktes übrig.
Jagdverhalten
Der Wolf spürt seine Beute in der Regel über die Witterung auf, nur in Ausnahmen über frische Spuren. Im Rudel nähern sich die Wölfe dann ihrer Beute meist unbemerkt bis auf wenige Meter. Flieht das Beutetier, hetzen ihm die Jäger nach und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 65 Stundenkilometer. Erwischt das Rudel sein Opfer nicht, so gibt es die Verfolgung in der Regel nach kurzer Zeit auf. Ausdauernde Hetzjagden sind die Ausnahme. Eine beliebte Jagdtechnik der Wölfe ist es, die Beute in Richtung lauernder Rudelmitglieder zu treiben, die dann aus der Deckung heraus angreifen. Im Winter treiben Wölfe Huftiere auch auf Eisflächen, damit diese dort ausrutschen und zur leichten Beute werden.
Kleinere Beutetiere werden meist durch einen kraftvollen Biss in die Kehle oder den Nacken getötet. Größere Tiere werden durch Angriffe in die Flanken zu Fall gebracht und dann mit Bissen in die Kehle getötet.