Kreuzotter
Kreuzotter - Leidenschaftliche Sonnenanbeterin
Gäbe es im Wald ein Sonnenstudio, sie wäre Stammkunde: die Kreuzotter. Sich in der Sonne räkeln, macht sie für ihr Leben gern. Steigt die Temperatur auf 20 bis 30 Grad, kommt sie in Stimmung. Ist es dazu noch feucht-warm, läuft sie zur Hochform auf. Dann hat sie echt Lust, auf Beutezug zu gehen.
Bei der geringsten Erschütterung flüchtet sie in ein Versteck. Vielleicht noch einem affigen Zweibeiner begegnen? Das wäre das Letzte! Dabei würde sie diesen leichtgläubigen Naturen gern beweisen, dass sie gar nicht beißwütig und erst recht nicht angriffslustig ist. Nur bei massiver Bedrohung beißt sie zu.
Aber volle Pulle Gift geben? Fehlanzeige! Die zickzackgemusterte Waldbewohnerin muss mit ihren besonderen Saft gut haushalten, denn sie hat nur einen geringen Vorrat davon. Bei jedem Biss giften wäre reine Verschwendung!
Obwohl sie weiß Gott genug Feinde hat. Denn nicht nur Marder, Dachs, Wildschwein und Fuchs wollen ihr ans Leben, sondern auch Mäusebussard, Uhu, Krähe und Storch. Doch ihr Gift braucht sie weniger zur Verteidigung als für den Beutefang.
Sie döst an unzugänglichen trockenen Plätzen mit viel Sonne. Wer bei einer Schlangenbegegnung ganz sicher gehen will, dass er eine Kreuzotter vor sich hat, erkennt das an ihrer senkrecht geschlitzten Pupille. Also, schau mir in die Augen, Kleines!