Sozialverhalten

../Specht/vdn_Specht_Grenspecht_Siegfried_A_Walter.jpgSpechte sind keine Schwarmvögel. Sie leben alleine oder mit einem Partner in ihrem Revier. Bei den meisten Spechten, etwa dem Schwarzspecht, sind die Reviergrenzen nicht klar zu anderen Specht-Revieren abgetrennt, oft überschneiden sie sich großräumig.

Der Schwarzspecht lebt meist in Partner-Revieren. Außerhalb der Balz- und Brutzeit bewohnen Männchen und Weibchen jedoch unterschiedliche Bereiche des Habitats. Begegnen sie sich, stellt das kein Problem dar. Sie reagieren friedlich und teilen sogar besonders ergiebige Futterquellen.

Während der Balz- und Brutzeit verschmelzen die Teilreviere zu einem Kernrevier. Der Bereich um die Nisthöhle, die Trommelbereiche und ergiebige Futterquellen werden dann auch gegen Artgenossen verteidigt. Ihre Höhlen verteidigen Schwarzspechte meist erst in der Brutphase. Wenn Artgenossen das Pärchen stören, verteidigt stets das Tier des selben Geschlechts wie die Eindringlinge Revier und Partner gegen potenzielle Konkurrenten.

Besonders häufig sind Rivalenkämpfe in dieser Zeit. Bei den ritualisierten Auseinandersetzungen treiben die Männchen ihren Konkurrenten den Baumstamm hoch. Auch das Kopfschwenken, -strecken sowie das Schein-Fechten sind bei den Rivalenkämpfen üblich. Gibt keiner der Kontrahenten frühzeitig auf, so kann es zu realen Hackkämpfen kommen.

Spechte sind Höhlenbrüter. Die Höhlen werden vom Specht in die Baumstämme „gezimmert“ und mit Spänen ausgekleidet. Die Vögel legen zwischen drei und sieben Eier, die von beiden Partnern ausgebrütet werden. Sobald die Jungtiere (Nestlinge), geschlüpft sind, werden sie gefüttert. Die erste Zeit bleiben die Jungtiere im Bau, deshalb werden sie auch als Nesthocker bezeichnet. Sobald die jungen Spechte fliegen können, werden sie von den Altvögeln aus der Nisthöhle verjagt. (Bild: Grünspecht Picus viridis)