Specht

Specht - Zimmermann und Wohnungsvermieter

../Specht/vdn_Specht_Bruterfolg_Siegfried_A_Walter_99751.jpgSein Schnabel ist Musikinstrument, Hammer und Meißel zugleich: Der Specht braucht keinen Baumarkt, um sich eine hübsche Eigentumswohnung zu zimmern und kein Gesangstalent, um von Jungfer Spechtin erhört zu werden. Sein Trommeln klingt in ihren Ohren wie der süßeste Minnesang, in den Gehörgängen eines Rivalen dagegen heißt es: "Zieh` Leine, das ist mein Revier!" - die Kampfansage eines zu allem entschlossenen Eroberers. Wirklich praktisch veranlagt, der Bursche. Schlägt mit ein paar Schnabelhieben drei Fliegen mit einer Klappe. Sehr ökonomisch! Klar, sonst würde die Bude wahrscheinlich nie fertig werden. Braucht ja Zeit so was. Und die Mädels heute sind anspruchsvoll. Die wollen keine kleine Kate!

Im Gegensatz zu unsereins ist der begnadete Holzhacker - baumäßig gesehen - völlig uneigennützig. Wenn sein Jungvolk ausgeflogen ist, überlässt er das Etablissement gern einem Nachfolger - mietfrei! Diese großzügige Geste hilft wiederum vielen anderen Waldbewohnern auf die Beine. Wenn der Meisterschnabel nur genügend alte und tote Bäume findet! Dann soll es an ihm nicht liegen, gegen Wohnungsnotstand anzutrommeln.

Mit der in den Nationalparks entstehenden Wildnis, in der auch Totholz stehen und liegen bleiben darf, haben die hier lebenden Bunt-, Schwarz-, Grün-, Grau-, Weißrücken-, Dreizehen-und Kleinspechte gute Chancen, nie arbeitslos zu werden! Nur der Wendehals ist bequem und nimmt das kostenlose Angebot an.
(Bild: Schwarzspecht Dryocopus martius)