Sozialverhalten
Obwohl überwiegend als Einzelgänger lebend, kennt auch der Luchs Regeln für den sozialen Umgang, die neben der Grundeinheit des Mutter-Jungen-Verbandes auch den zeitweisen Kontakt zwischen den Geschlechtern beinhalten.
Die Paarungszeit des Luchses fällt normalerweise in die Monate Februar und März. Weibchen beteiligen sich gewöhnlich das erste Mal in ihrem zweiten Winter an der Ranz. Männliche Tiere suchen erst in ihrem dritten Winter nach einem Weibchen.
Die Tiere markieren in dieser Zeit mit ihrem stark riechenden Urin ihre Reviere besonders intensiv - bevorzugt auf Nasenhöhe der Luchse an Wurzelstöcken oder Steinen.
Auch die lauten Ranzrufe sind jetzt häufig zu hören.
Hat ein Männchen eine paarungsbereite Luchsin gefunden, hält es sich in dieser Zeit mehrere Tage in ihrer Nähe auf. Nach erfolgreicher Paarung und einer Tragzeit von ca. 70 Tagen kommen im Mai oder Juni in einem sorgfältig ausgewähltem Versteck 1-3 Junge zur Welt.
Die Kätzin zieht ihre Jungen allein auf und betreut sie bis in den Spätwinter hinein. Im Alter von 9 bis 10 Monaten müssen die Halbwüchsigen das mütterliche Wohngebiet verlassen und sich ein eigenes Revier suchen.
Die Jungensterblichkeit ist bei Luchsen sehr hoch:
von vier geborenen Jungen überlebt nur eines bis zur Etablierung eines eigenen Revieres. Todesursachen sind Verhungern oder Krankheiten sowie Unfälle auf Straße, Schiene oder beim Beutemachen.