Sozialverhalten
Die Balz der Falken findet je nach Art in unterschiedlichen Zeiträumen statt. Während sich Wanderfalken bereits im Januar in den Revieren sammeln, besetzen Baumfalken ihre Brut-Habitate erst im Mai. Auch der Zeitpunkt der Geschlechtsreife ist von Art zu Art verschieden. Wanderfalken sind bei niedrigen Populationsdichten schon mit neun Monaten geschlechtsreif, Turmfalken erst nach zwei Jahren. Gibt es ausreichend Beute, so brüten Turmfalken sogar in kleinen Kolonien.
Vor Paarungsbeginn zeigen die Männchen ihre Balzflüge. Oftmals dienen diese Flüge auch zur Revier-Abgrenzung gegenüber Geschlechts-Konkurrenten. Zudem geben die Falken erregte Schreie von sich. Beim Turmfalken geht die Partnerwahl und somit die Aufforderung zur Paarung in der Regel vom Weibchen aus. Es lässt sich in der Nähe des Männchens nieder und lockt dieses mit sogenannten Bettelrufen zu sich. Nachdem das Turmfalken-Männchen seiner Partnerin am Horst weitere Balztänze und Nahrung dargeboten hat, beginnt die Paarung.
Nach der Paarung legt das Turmfalken-Weibchen – bevorzugt in Felsspalten – drei bis sechs Eier. Rund vier Wochen später schlüpfen die Jungvögel. Anfangs verlässt das Weibchen den Nachwuchs kaum, Futter, wie z.B. Mäuse, wird vom Männchen herbeigeschafft. In der dritten Woche wird das Wärmen des Nachwuchses – das sogenannte Hudern - immer weiter reduziert. Nun versorgen beide Elternteile den Nachwuchs mit Nahrung. Nach der dritten Woche haben die Nestlinge bereits das Gewicht eines ausgewachsenen Turmfalken. Mit etwa vier Wochen beginnen die Jungen zu fliegen. Füttern die Eltern jedes Jungtier anfänglich noch gleichmäßig, so wird nach einigen Wochen die Nahrung nur noch in der Nähe abgelegt. Schwache Jungvögel haben so kaum eine Chance zu überleben und verhungern daher oftmals bereits am Brutplatz. Insgesamt liegt die Sterblichkeitsrate von jungen Turmfalken bei rund 50 Prozent. Nach etwa fünf Wochen bekommen die Jungen ihr adultes Gefieder und sind ab diesem Zeitpunkt selbstständig.